Spielball der Märkte

Wenn man so die Zeitung aufschlägt, oder neumodern deren Online-Auftritte, da überkommt einen da schon das Gefühl, dass wir derzeit ein völliges politisches Chaos erleben. Nicht dass das neu wäre, aber in der Form ist es schon beachtenswert. Vor zwei oder drei Wochen wurden noch “Schuldenschnitte” von unglaublichen Ausmaß beschlossen und ein Rettungsfonds erweitert. Per Hebel! Ja richtig, per Hebel. Und selbst ich, der noch keinen Schwarzen Gürtel in Sachen Fianzanzmathematik besitzt aber sich sicherlich zur Gattung “erfahrener Anleger” zählen darf, der täglich mit Hebel agiert, muss sagen: ich verstehe diesen Hebel nicht und genau das macht mich misstrauisch.

Ganz nebenbei werden noch irgendwo 55 Mrd. in Bad-Bank-Büchern gefunden – verrückte Welt. Ein gutes Beispiel dafür wie dämlich kompliziert Bilanzierungsvorschriften heute sind und für mich ein riesen Skandal der immer noch viel zu wenig Beachtung findet. Umgerechnet auf kanpp 50 Mio Erwachsene in Deutschland sind das schlappe 1.000 Euro pro Nase. Warum zahlt man die nicht aus an uns? Immerhin gehört der Laden doch uns, dem Steuerzahler!

Wie lange wird dieses Durcheinander noch weiter gehen fragt man sich? Ständig wird hektisch, teils hysterisch hinter den Kulissen agiert. Ich habe hin und wieder das Gefühl, das da manch einer sein privates Portfolio retten will. Der Wähler schafft es 10 Jahre lang Berlusconi nicht zu stürzen, die Börse schafft es. Wie ist sowas nur möglich? Ich sage es Euch – durch Abhängigkeit, nichts anderes. Die Politik ist aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit von Banken, die (neben der EZB mittlerweile…) zum Spielball geworden und wird von außen zum Maßhalten diktiert. Die Musik wird vorgegeben und nur wer in der ersten Reihe tanzen darf entscheidet der Wähler. Traurig ist das wenn ihr mich fragt und ich hoffe sehr, dass sich das irgendwann in absehbarer Zeit wieder ändert. Man kann nur hoffen.

Richten wir den Blick zurück auf die Börsen und das Spekulationsgeschäft. Natürlich werden die Wochenendereignisse rund um Italien das Hauptthema sein zum Start der Woche. Für alle scheint die Sache besiegelt, das MUSS steigen am Montag. Keine Frage, viele werden auf diesen Ausgang wetten, aber ich selbst werde nicht darunter sein. Vielleicht wird  es nach oben schießen, die Chartformation gibt es her, siehe weiter unten, aber mittel- bis langfristig ist ein umfangreiches Sparpaket wie es in Italien beschlossen wurde der sichere Schritt in die Rezession. Und das in einer der größten Volkswirtschaften der Welt (Nr. 8 glaube ich aktuell noch). Dahin steuert Europa könnte ich mir vorstellen. Griechenland hat ganz eindrucksvoll gezeigt wie sich solche Schritte auswirken.

Es zeigt sich eine Keilformation, die in knapp 3/4 der Fälle nach oben aufgelöst wird. Das Intermarket-Gefüge (NYADV, TICK, NYMO) zeigen aber gegenteiliges, daher werde ich auf den Ausbruch nicht wetten und lieber zunächst einmal von der Seitenlinie aus beobachten. Ich muss schon zugeben, dass mir das nervöse Seitwärtsgeschiebe ganz schön ordentlich in den Knochen steckt. Ich habe nun 3 Wochen hintereinander mit Verlust verbracht, da ich ein Anleger bin, der knapp 1-3 Tage hält, heißt auch overnight. Und genau da hat’s mich sehr oft in den Stopp gerissen oder die Gewinne wieder aufgefressen. Im SPYder ist das ganz gut zu sehen wie groß die Gaps waren:

Ich habe die Umstellung des Markt-Typus zu spät bemerkt. Die volatile Seitwärtsbewegung erfordert ein Schließen zum Tagesschluss oder – bei meinem Hebel leider nicht machbar – eine Aufweitung des Stopps und Zulassen von “Zwischenbuchverlusten” bei Gewinnpositionen. Auch das ist gegen meine Philosophie.

Daher schalte ich wieder zurück 2 Gänge und halte mich eher fern von dieser politischen Börse

 

8 Gedanken zu „Spielball der Märkte“

  1. auf dem Spieltisch liegen:
    zum einen die politischen Unsicherheiten, zum anderen top Unternehmenszahlen. Wer setzt sich durch? Bulle oder Bär?

  2. Schwer zu sagen, zum Jahresende wird es meistens eher bullisch. Es könnte ähnlich laufen wie zum Jahresende 2007. Der Markt wird bis Anfang/Mitte Januar gepusht, Absturz dann in der 3 Kalenderwoche.

    Wenn ich mir aber diese Seite hier anschaue : http://pigbonds.info/ – Dann kann ich mir nicht vorstellen, daß das noch wochenlang gut geht.

  3. Also ich bin jetzt Short (5859), sieht alles sehr schwach aus. Auch die aktuelle Lage an den Anleihmärkten sollte sich bald in den Kursen wiederspiegeln…..

  4. das war mal ne Ansage heute. Ein Paar wenige Punkte fehlen zum MA 50, da sollte es wieder zu Käufen kommen morgen. Ich denke, dass es das ersteinmal war auf der short Seite. Werde da jedenfalls mitnehmen.

    Die Bond-Märkte sind es, die die Unsicherheit verbreiten.

  5. Aber wie soll das denn weitergehen ? Die Zinsen für Spanien, Italien & Co, steigen immer weiter und Merkel sagt nein zu Eurobonds und weiteren Anleihekäufen durch die EZB. Die Unsicherheit wird noch weiter anhalten. Bleibe Short, werde ggf. noch aufstocken.

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