Fragezeichen

Das Jahr ist kaum eine Woche alt und ich hab bald schon mehr Fragezeichen über mir als im gesamten letzten Jahr zusammen. Wir erleben eine ungewöhnliche Nervosität an den Märkten, ein auf und ab. 2% Hü und am nächsten Tag 1,5% Hopp. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das ordentlich fertig macht im Moment. Es ist wieder nebelig für mich da draußen…

Während der DAX am heutigen Montag sehr stark war, zeigten sich die US Märkte schwach. Ungewöhnlich. Oder anders gesagt: Neu. Natürlich nicht völlig neu, aber es ist schon sehr lange her, dass die europäischen Märkte die USA outperformten. Ich vermute mal es war die Reaktion auf die “schwarze Null” von Schäuble, die heute bestätigt wurde.

Wenn es morgen eine Bestätigung des grünen Tages von heute gibt, sollte es hoffentlich wieder etwas ruhiger zugehen. Und zwar nach oben. Dann könnte sich der heutige Tag als ein sehr starkes Fundament erweisen. Aber dazu müssen wir einfach noch geduldig den Tag morgen abwarten. Dann wird man Tage später vielleicht wieder Sätze wie “solide Finanzwirtschaft beflügelt die Märkte” lesen… Es ist auch wirklich eine zu würdigende Leistung das ewige Schuldenmachen aufzubrechen. Meiner bescheidenen Ansicht nach aber kann das nur ein erster Schritt sein. In Zeiten einer Rekordbeschäftigung mit Rekordsteuereinnahmen muss viel mehr drin sein als eine schwarze Null.

Wurscht. Politik ist das eine, Trading etwas völlig anderes. Werfen wir einen Blick auf die Charts. Da wird hoffentlich deutlch, dass der DAX mit dem möglichen Durchstoßen der Diagonale (rot gestrichelt) ein starkes technisches Signal generieren könnte morgen:

Quelle: prorealtime.com

Die zwei unteren Indikatoren zeigen übrigens, dass heute ein neues Long-Signal generiert wurde. Der Stopp liegt knapp unter 9.600 Punkten bei 9.587.

Wie gesagt, morgen muss es noch bestätigt werden, aber falls es so kommt, sind die 10.000 eine Frage der Zeit. Ich denke, dass dann auch die US-Börsen nachziehen werden. Aber warten wir mal ab, morgen wird ein ganz entscheindener Tag meiner Meinung nach.

Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass am kommenden Freitag FOMC Day wartet, der Tag der Arbeitsmarktdaten. Daneben noch auch zahlreichen andere News. Diese Woche im Januar bis zum FOMC tendiert auch historisch betrachtet eher negativ. Zu viel sollte man also nicht erwarten.

Mir gefällt auch nicht die Tatsache, dass die Santa Rallye so abrupt geendet ist und ein sehr heftiges 100 SPX-Punkte Retracement ausgelöst hat fast zurück bis an den Start der Rallye Mitte Dezember. Der letzte Anstieg im Januar ist zudem ganz anders als alle zuvor, denn normalerweise sollte es impulsiv ansteigen und vor allem ohne viel davon in den ersten Tagen wieder abzugeben. Es ist mir Freitag und am heutigen Montag aber wieder etwas sehr weit zurück gekommen das Ganze… Kurz gesprochen: Es ist eine außerordentliche Stärke der Bären zu spüren. Oder eine Schwäche der Bullen – wie man will.

Der Chart oben zeigt eigentlich ganz schön finde ich, wie die vergangenen 2 Jahre zu handeln waren. Die Dips auf oder knapp unter den MA50 führten zu scharfen Reaktionen. Der jüngste Verlauf seit Dezember ist allein optisch schon anders. Zwar führte der Dezember zu neuen Hochs, doch dieses wurden so schnell wie noch nie in diesem Zeitraum abverkauft und zwar erneut unter dern MA50. Der Abstand der zwei Dips ist so knapp wie noch nie zuvor im Betrachtungszeitraum. Auch das ist neu. Ist das ein Zeichen von Bullenschwäche? Ich weiß es nicht, aber es macht mich langsam stutzig.

Mal schauen was das Jahr sonst so mit sich bringt, aber der Start ist schon einmal ganz klar nicht postiv in meinen Augen. Wenn ich eine Münze werfen könnte, würde ich sagen, dass es sich vielleicht noch in Q1 bullish entwickelt, aber dass dann ein größerer Einbruch kommen könnte. Irgendwas will mir sagen, dass der Bullenmarkt nicht ewig laufen kann und ich vernehme ganz klar erste markttechnische Unterschiede.

Hoffen wir das beste!