Drawdown-Phase

Ich stecke gerade mitten in einer schwierigen Phase, in der ich das Kursverhalten nur sehr schwer einschätzen kann. Es ist ein zickiges hin und her in einer relativ engen Preisspanne. Immer wenn markante Höchst- oder Tiefststände durchbrochen werden, gibt es kein “follow-through”, also eine weitere Aufnahme des Trends sondern ein “Abfischen” der Stopps mit einigen vielen und schnellen Punkten in Trendrichtung und sofortiger Kehrtwende.

Bestes Beispiel heut morgen im DAX. Overnight gab es ein deutliches Minus. Der DAX startete mit Gap-Down, nachdem er schon am Freitag schwach war (was mich zu einer Eröffnung von Shorts bewegte) und setzte seine Reise Abwärts bis zur Unterstützung bei 10.520 Punkten fort. Alles soweit so gut. Dann aber kam eine extrem schnelle Aufwärtsbewegung – knapp 150 Punkte ging es innerhalb von wenigem Minuten rauf. Gestartet an einer wichtigen Unterstützung. Das interpretierte ich mit “Boden” und so verkaufte ich meine shorts. Wenige Stunden später, weiß ich: Ich verkaufte in der Nähe der bisherigen Tageshöchstkurs, denn von dort aus ging es sage und schreibe 300 Punkte wieder runter, um aber seit Lowest Low eben wieder 100 Punkte anzuziehen. So sieht das bisher aus:

fdax

Auf “gut Deutsch” – zum kotzen! Insbesondere die Herausnahme des Hochs von Freitag bei 10.600 Punkten hat mir und sicherlich vielen anderen auch Geld gekostet. Beim Ausstoppen habe ich immerhin ein Stopp Sell platziert bei 10.514 Punkten – für den Fall, dass ich doch Recht behalten mit meiner bärischen Einschätzung und wider Erwarten wurde es wenige Minuten später auch ausgelöst. Nun liegt die Position auch vorn, zeitweise über 100 Punkte und wird aktuell wieder auf 0 oder ins negative “abgearbeitet”.

Leider zeigt dieses Marktverhalten wieder einmal: In den Sommermonaten lässt sich nur sehr sehr schwer Geld verdienen. Mit mittelfristig angelegten shorts braucht man schon eine Menge Selbstbewusstsein und Zuversicht um diese extrem schnellen und schwer prognostizierten Gegenbewegungen mitzumachen.

Im S&P ist es nicht anders:

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Seit Anfang August bewegt sich der Index in einer engen Spanne zwischen ca. 2175 und 90 Punkten wild hin und her. Dabei werden neue Tiefstände mit einer großen Abwärtsbewegung wie am 17.8. mit Schwung rausgenommen um innerhalb weniger Stunden komplett in der anderen Richtung wenig später neuen Zwischenhochs zu markieren. Wer dann glaubt, ok – das Tief ist markiert worden wird dann wieder enttäuscht. Heute wieder das selbe.

Es hilft nix. Ich glaube wir müssen uns weiter gedulden. Meiner Ansicht nach ist dieses Verhalten ein “Topping-Behavior”. Vermutlich nehmen große Adressen viel Geld in die Hand um Stopps auszulösen, in die sie dann Ihre Positionen abstoßen. Vielleicht dauert das noch einige Tage oder Wochen. Ich möchte nur dabei sein, wenn es nach unten kracht, denn dann geht es sehr schnell und sehr weit. Es ist aber scheinbar noch viel zu früh in neue Lows zu verkaufen wie es aussieht. Daher will ich erst einmal mit angezogener Bremse weiter machen um mir nicht noch mehr Rückstand einzuhandeln…

Lesson Learned hieraus: Mit Shorts lässt sich Geld nur sehr, sehr schwer verdienen. Vor allem, wenn man früh dran sein möchte in einem austoppenden Markt.

Ein Gedanke zu „Drawdown-Phase“

  1. Geduld ist doch das wichtigste und natürlich keine Gier! wer zu knappe Hebel benutzt wird ausgestoppt und panisch. wir wissen beide, dass wir in diesem Jahr noch ne Korrektur unter 10000 beim Dax sehen werden also ich wart einfach ab denn sonst verpass ich es! glaub kaum dass wenn der erste crash ansatz über Nacht kommt und dax gleich mal 500 Pkte verliert, hier noch wer short gehen wird. wird schnell und heavy wie immer passieren der mini crash!

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