Risiken.

Im September 2014 warnte ich vor dem Verfall des Euro und warnte auch davor, dass die Strategie von Draghi den Euro auf Teufel komm raus abzuwerten “tragisch für die Schweizer Notenbanken” enden könnte. Gute 4 Monate später ist es Realität.

Heute sage ich: Das Aufgeben der Stützung des Franken wird eine enorme Welle von weiteren Pleiten und Schieflagen auslösen und bereits ausgelöst haben.

Es ist eine reine Frage der Zeit bis alles ans Licht kommt. Auch nach der Lehman-Pleite hat es einige Tage gedauert, bis die Leichen aller Betroffenen sichtbar wurden.

Beispielsweise liest man schon jetzt von NRW Komunen, die in Fremdwährung (CHF natürlich – was sonst) verschuldet waren. Hier mal ein aus heutiger Sicht witziger Artikel der WAZ (nur leider nicht witzig für Essener Steuerzahler) über den Kämmerer der Stadt Essen, der seine aus meiner Sicht völlig verantwortungslosen Machenschaften “begründet”. Kein Wort über “was wäre wenn doch..!? was kostet es dann? welches Exit-Szenario gibt es?”

Ich möchte hier niemanden angreifen. Solche Entscheidungen werden meines Wissens nach von der Politik abgesegnet, so kann sich zumindest derjenige, der sie vorbereitet, verstecken und die Verantwortung den anderen in die Schuhe schieben. Dieses Ping-Pong-Spielchen steht noch bevor und wie so häufig bei solchen Vergehen kann man heute nur mit Sicherheit sagen wer der Verlierer sein wird: Wir als Steuerzahler.

Der Punkt ist: Die Leute haben einfach überhaupt keinen blassen Schimmer was Risiko wirklich ist. Meistens muss auch – wenn das vermeidlich Unmögliche passiert – auch niemand etwas fürchten. “Damit konnte man ja nicht ‘rechnen’. Ich möchte jedem empfehlen 4 Minuten seines Lebens in dieses Video zu investieren. Es zahlt sich aus langfristig. Ganz bestimmt:

Es ist nur eins von vielen Beispielen, die auf uns warten in den kommenden Tagen und Wochen. Es gibt sicherlich noch zahlreiche andere Betroffene. Sie alle rechneten nicht mit dem Schritt, weil er “unwahrscheinlich” war…!

An den Finanzmärkten aber wird das Unmögliche Realität. Ca. 2x pro Jahr.

Völlig unabhängig der Frage ob es clever war auf die kleine SNB zu setzten, die sich gegen den großen Euro stemmt, natürlich auf ewig und “wegen der Exporte”, egal also ob pro oder contra, es zählt ob man es verstanden hat sich mit dem “was wäre wenn es doch anders kommt” sich auseinander zu setzen. Mich würde auch interessieren, ob durch die Aufsichtsverantwortlichen von den Kämmerern der Komunen verlangt wurde auch Berechnungen für den Fall der Fälle vorzulegen und Szenarien für hierfür vorzulegen. Sicher nicht.

Auch die Schieflagen verschiedener Forex-Broker zeigen das sich viele viele damit nicht befassen. Gut, einige Broker haben sicherlich den Fehler gemacht und für den Handel mit dem Schweizer Franken zu wenig Margin verlangt. Viele unerfahrene Trader aber werden ihren Stopp knapp unterhalb von 1,20 plaziert haben. Sie haben nur nicht bedacht, dass es sehr viele Verkauforders sein werden und dass dort vermutlich keine Buy-Order liegen. So kamen die Order erst zu viel tieferen Preis zum Zuge (Slippage genannt). Viele Kunden werden ihr Konto nicht nur auf Null, sondern im Minus vorfinden und müssen wohl bald nachschießen – wenn es ihren Broker noch gibt.

Ich selbst ziehe aus diesem Tage auch ein großes Lessons-Learnt, da für mich immer galt: Unbekannte, größere Risiken lässt sich im Vorfeld durch den langsam verfallenden Aktienkurs ablesen. Damit bin ich falsch gelegen, das zeigt auch das Beispiel FXCM. Daher folgt:

Der Aktienkurs eines Unternehmens oder die Tendenz des Preises können über das Risiko, welches man am Markt mit diesem Unternehmen eingeht, zwar eine Auskunft geben aber sie müssen es nicht. Schärfer formuliert: Der Aktienkurs sagt gar nichts aus über das echte Risiko.

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