Nun, ich weiß nicht wie es Euch da draußen geht, aber ich finde wir haben wieder eine sehr anspruchsvolle Marktphase vorliegen. Nach einem wilden Ritt im Q1 bis zu neuen ATH befinden wir uns seit Anfang April im DAX im Rückwärtsgang. Allerdings in einem langsamen, wie ich finde ermüdenden Tempo. Es ist eine lupenreine Korrektur.
Anzuführen ist hier vor allen Dingen die Unsicherheit bezüglich der Solvenz Griechenlands. Glaubt man den Pressemeldungen, ist ein default nur noch eine Frage der Zeit. Ich kann als Außenstehender nicht einschätzen wieviel Wahrheit da dran ist. Ich kann auch nicht aus Furcht vor den möglichen Folgen als Anleger mich komplett herausziehen aus dem Markt. Was ich allerdings als Trader kann ist meine Risiken so gut wie möglich zu kontrollieren. Bedeutet: Setups finden, den Stopp so schnell wie möglich auf Einstand nachziehen und den Trade seinen freien Lauf lassen. Dabei den Stopp nach Gegenbewegungen schnellstmöglich nachziehen. Das war’s auch schon. Natürlich ist dabei das Anfangsrisiko auch eine entscheidende Kenngröße.
Der Punkt aber ist – und das ist die Quintessenz aus den letzten Jahren: Niemand weiß wohin die Reise geht. Niemand kann die Zukunft, vor allem bestimmte Zeitpunkte von Ereignissen prognostizieren. Niemand, der so an der Börse unterwegs ist, hat überhaupt die Chance jemals erfolgreich zu sein. Warum? Nun, hierzu folgende Schlagzeilen:
Quelle: twitter.com, Morgan Housel
So sehe ich das zumindest. Aufgrund der Griechenlandunsicherheiten bin ich nicht 100% long. Ich glaube vor allem, dass es nötig wird gegen Monatsende genauer hinzuschauen wenn es darum geht Gehälter, Renten und Pensionen zu bezahlen und ganz nebenbei die nächste Rate an den IWF. Ich werde wahrscheinlich um das Risiko kleinstmöglich zu halten über das Wochenende um den 30.5. herum keine Position im Depot haben. Sollte es zu einem Bankrott übers Wochenende kommen, dürfte es eine Massenpanik am Montag geben. Das sind mehr oder minder meine Erfahrungen aus 2009. Das beste, was ein Trader tun kann, ist in solchen heißen Wochenendphasen die Coins vom Tisch zu nehmen. Passiert am Wochenende nichts, springt man am Montag direkt wieder rein.
Die mittelfristige Richtung in meinen Augen kann nur long sein. Trotz aller Unsicherheiten. Wir haben
- einen lang anhaltenden Bullenmarkt
- einen aktiven Aufwärtstrend
- günstiges Geld
- Notenbanken, die bereit sind “alle notwendigen Schritte” zu unternehmen
- aktives Anleihenkaufprogramm der EZB
Vor allem die Punkte 4 und 5 sind es, die eine Chance für eine nachhaltige Marktwende gegen null tendieren lassen. Das gilt so lange das Anleihekaufprogramm der EZB aktiv ist, also bis September nächsten Jahres. Es wird die Aktienmärkte weiter befeuern, völlig unabhängig davon wie dämlich sich Regierungen einzelner Staaten anstellen. Überraschende Ereignisse können größere Korrekturen auslösen, davor will ich mich wie oben erwähnt so gut wie möglich schützen, aber an der Grundtendenz sollte das nichts ändern.
Daher handle ich so oft und so lange wie möglich longs. Prinzip: Setup finden, Anfangsrisiko mit Bedacht wählen, Stopp so schnell wie möglich auf Einstand bringen, Gewinnmitnahmen vermeiden und den Trade erst beenden nachdem er den nachgezogenen Stopp gerissen hat.
Viele Grüße!