Zur Lage

Zu aller erst möchte ich mich bei Euch allen für das Lesen des Blogs bedanken. Es hat mich total gefreut, dass sich der Blog immer mehr zum Austausch von Meinungen und Hinweisen auf Fehler sowie gegenseitiger Hilfe gewandelt hat. Dafür nochmal 1000 Dank! Wir werden auch in 2011 Gas geben und ich bringe in diesem Jahr eine Änderung mit meinem Market Call (ab So. Abend online) und hoffe, dass ich damit dem ein oder anderen im Nebel der Börse zumindest einen Orientierungspunkt geben kann.

Der Depotstand im Projekt steht bei 2980,65 Euro (+198% seit 1.7.2010) und ich hänge noch in einer short-Position auf SPX seit 1234. Es handelt sich um eine ausgescalte ex-doppelte Posi, der ich nach oben bis 1270 noch Raum gebe. Wie ihr merkt, spekuliere ich eher mit einer Korrektur die nächste Zeit.
Die Steuern auf die Gewinne aus 2009 zahle ich aus eigener Tasche und lasse den Betrag hier so weiter laufen ohne zu reduzieren. Davon abgesehen, will mein Broker schlappe 25 Euro pro Abbuchung, Frechheit genug. Ziel ist es dennoch die Gewinne im nächsten Jahr so weit ansteigen zu lasssen, dass der Steuerbetrag nicht mehr ohne Weiteres so bezahlt werden kann. Dazu muss natürlich an den Fehlern gearbeitet werden und das tat ich heute auch.

Ich habe mich mit meinen Verlusttrades beschftigt und komme zum Schluss, dass ich Schieflagen wie im September nicht mehr zulasse indem ich eine Position, die nach 2 Tagen nicht im Plus ist zunächst einmal um die Hälfte reduziere, den Rest auf Verkauf zum Einstand stelle und spätestens 72 Stunden nach Eröffnung, falls immer noch kein Gewinn oder Pari vorliegt, ich schließen muss. Eine “Scale-Out” Strategie. Ich hätte mit dieser Strategie einen 4 stelligen Betrag im Projekt gerettet. Es ist ja auch logisch, denn wenn ich long einsteige und der Markt nach 2 oder 3 Tagen immer noch nicht höher steht, kann an meiner Idee irgendwas nicht richtig sein. Ich handle Ausbrücke, Bewegungen und Swings in Trendrichtung und keine antizyklischen Kontras, also werde ich das Scale-Out betreiben in 2011.
Auch möchte ich mal wieder einen 100-200 Punkte Trend im SPX erwischen. Davon gibt es in aller Regel 2 oder 3 pro Jahr aber das “laufen lassen” der Position scheint noch ein größeres Problem zu sein, daher auch der Market-Call. In einem Volatilen Markt wie z.B. zwischen April und Oktober 2009 kann das laufen lassen eine Menge Kohle kosten, ab September war das aber Gold wert. Es ist daher außerordentlich wichtig beurteilen zu können, in welchem Zustand sich der Markt befindet und welche Instrumente und Setups dafür gerade geeignet sind und welche defensiver oder gar ganz ausgelassen werden sollten.

Das neue Börsenjahr geht schon am morgigen Montag los und auch in diesem Jahr wird es wieder Chancen und Möglichkeiten geben. Dazu ein Chart:

Ich denke man sieht wunderbar den 3 geteilten Marktverlauf: Trendy bullish bis Mitte April, dann volatil bearish bis Ende August und von da an, tja was sagt man da? Raketenhaft bullish, selbst  die Korrektur im November sieht bullish aus. Seit einigen Tagen scheint der Aufwärtstrend allerdings sich auszutrocknen, die Nachfrage fehlt, narrow range Bars und Seitwärtsgeschiebe deuten darauf, dass auch Bären ins Boot gekommen sind. Wichtig aus Bärensicht wird sein, dass es kein Close-Kurs oberhalb der Seitwärtsspanne gibt und falls doch, wäre es ein neues Buy. Trotz hypergefährlicher Sentimentlage. Für ein übergeordnetes Top fehlen mir noch die negativen Divergenzen im RSI, wie man sie z.B. im April sehen konnte. Das letzte Hoch Ende April war ein kleineres Hoch im RSI. Der MACD unten dreht zwar schon, aber man muss sehen was das wert ist.

Falls es nach unten geht, gibt es mehrere technische Unterstützungen. Zum einen die horizontale Linie bei 1220, dann der MA50, der sich schon im November beweisen konnte und zu guter Letzt die Diagonale, die zwischen den Tiefs im Sept. und Nov. gezogen werden kann und die ich bewusst rausgelassen habe im Chart aus Übersichtsgründen. Als nächstes der CPC:

Eine extrem bullishe Lage mit (geglätteten) CPC Werten von knapp 0,75 war bislang 3 mal ein zuverlässiger Top-Indikator. Bei Werten über 0,95 kommt entweder eine Kaufchance, oder der Markt verändert sich in Richtung Bearish volatil. Ich denke, der Markt braucht eine Bereinigung und ich möchte wieder mehr bearishe Positionen sehen um an neue Aktieninvestments denken zu könnnen. Die derzeitige Lage ist jedenfalls nicht einladend aus meiner Sicht.

9 Gedanken zu „Zur Lage“

  1. Moin moin,

    Ein erfolgreiches 2011! ; )

    und Gratulation zu deinem Projekt, wenns so weitergeht, knackst du dieses Jahr bereits die 10k Marke. Weiterhin viel Glück und Erfolg dabei.

    Du sprichst die Steuern an. Zahlt ihr in Dland da noch extra Steuern auf Aktiengewinne? oder sind das einfach die normalen?

  2. Moin Hugo, Gruß nach Zürich!
    Bei uns bekommt die Ausbeuterei gleich einen schönen Namen: “Abgeltungssteuer”. Das sind 25% auf Gewinne aus sg. “Wertpapierveräußerungsgeschäften” + 1,325% der sg. “Solidaritätszuschlag” + “Kirchensteuer”, der du aber entgehen kannst, in dem du aus der Kirche austrittst und dir dadurch aber ein Paar andere Problemchen einholen kannst. Bei mir sind es 26,135% also knapp 530 Euro.
    Wie ist denn das bei Euch geregelt?

    Ich wünsche Dir viel Erfolg für 2011!!

  3. Abgeltungssteuer… schönes Wort…

    Gewinne aus “Wertpapierveräußerungsgeschäften” (hab mal das Wort übernommen.. : )) sind bei uns steuerfrei, sofern du es nicht hauptberuflich machst.

    Falls hauptberuflich, zahlst du einfach die normale Einkommensteuer von, je nachdem wieviel du verdienst, so um die 10-15%

  4. Hi Lukas,

    heute gab es doch eine schöne Short Chance, doch leider erst ziemlich spät.grr Mal sehen wie der Markt morgen reagiert?

    Gruss
    Heiko

  5. Hmm ich weiß nich so Recht ob das Ganze als Short Gelegenheit interpretiert werden kann. Wir sahen ein vorbörslichen Schub, während der normalen Handelszeiten eher seitwärts. Man muss festhalten, dass die Seitwärtsspanne heute nach oben verlassen worden ist und ich fühle mich mit dem verbliebenen Short alles andere als wohl. Morgen werd ich mich sehr wahrscheinlich davon verabschieden müssen. Irgendwie fehlt mir das Vertrauen diese Monster Gaps zu handeln. Weder Long noch Short

  6. Richtig Lukas, das Handeln an der Börse hat ja auch was mit Geben und Nehmen zu tun und für Deine Gewinne musste irgendjemand ‚bezahlen‘. Deshalb finde ich es sehr korrekt, dass Du Dich bei diesen in dieser Form revanchierst.

    Der Charme deiner Seite ist es, dass hier keine Fische verschenkt werden, sondern dass das Angeln erklärt und vermittelt wird.

    Hier habe ich einen guten Fang gemacht: Ein Add-In für Excel zur Berechnung des maximalen Drawdowns ( Beitrag #23, Danke an User Sparfux).

    http://www.wertpapier-forum.de/topic/28791-excel-portfolio-verwaltung-incl-automat-kursaktualisierungen/page__st__20

    Und hier ein Link zu meinem Pro Bono-Projekt, was man damit alles anstellen kann:

    http://www.trader59.de/t59-blog/?p=1050

    Ich hoffe, die Eigenwerbung ist soweit ok

  7. Danke für die warmen Worte!!
    Sieht echt interessant aus Deine Seite und vor allem Dein Ansatz. Den RSL wirst du sicherlich bei mir schon erkannt haben im PTR ;) Der hat schon ne ganz gute Idee gehabt, der Onkel Levy mit seinem RSL.
    Hab deine Seite gleich mal zum Linkroll hinzugefügt. Das Positionstrading will ich dieses Jahr auch angehen und zwar mit Schwerpunkt.
    Was mir noch nicht ganz ersichtlich ist: Wann genau gehst du eine Position ein? Berücksigst du den RSL einer einzelnen Position und kaufst z.B. die stärksten 3 oder nimmst Du was anderes?

  8. Nee, das habe ich noch nicht bemerkt im PTR.

    Das ist nicht meine Seite, ich veröffentliche dort Sa/So. nur die Berechnungen der EOW-Daten zum RSL. In allen PDF’s steht ein Link, der beim nächsten Mal auch wieder funktioniert und zu einer Übersichtsseite führt mit Erläuterungen zum RSL. http://www.trader59.de/t59-blog/?p=157

    Ich bilde ganz klassisch die (virtuellen) Depots. Open bei Mittelwert RSL > 1 in der Tabelle Welt. Dann die obersten 10% der Aktien eines jeden Indexes. Austausch bzw. Close wenn der Wert in den Bereich der 30 % schlechtesten Aktien des Index fällt, oder der Welt-RSL unter Eins fällt. (Also für den DAX völlig richtig immer 3 Aktien im Depot). Angestrebt ist immer eine Outperformance des RSL-Depots gegenüber dem jeweiligen Index.
    Klappt natürlich nicht immer. Aber als Screener sehr geeignet.

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