DAX-Value

Ich stolpere die letzte Zeit recht häufig über Einträge von verwunderten Anlegern in Foren aus denen zwischen den Zeilen oft herauszulesen ist, dass die (Value-) orienteierten Anleger auf horrenden Buchverlusten sitzen und nach Erklärungen für den Mini-Crash des letzten Monats suchen – natürlich außerhalb des eigenen Ichs. So werden dann Wutreden über Computerprogramme geschrieben, die den DAX runterverkauft hätten. Böse Zockeralgorithmen waren es! Dabei ist ja die wirtschaftliche Lage Deutschlands so gut und die der anderen so schlecht. Aber wenn ihr mich fragt, hier werden wieder die klassischen Fehler gemacht und Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Kurs ist die Preiseinigung zwischen einem Käufer und einem Verkäufer zu einem bestimmten Zeitpunkt und hier wird stumpf angenommen dass alle Käufer und Verkäufer nach den selben Kriterien (Value!) handeln. Nur: Warum sollte dann jemand verkaufen wenn die Aktie so günstig ist?

Wie auch immer, ich könnte Romane drüber schreiben. Fakt ist, dass diese Leute nun einen langen Atem und sehr viel Glück haben müssen bis die Kursfindungen wieder be alten Niveaus stattfinden. Viel Glück dabei! Leute, die konsequentes Risikomanagement mit ihren Anlagen betreiben, sitzen nun häufig auf 100% Cash. Denen sei der folgende Chart gedacht:

Der Crash fand vor allem im DAX statt. Gegenüber nahezu allen anderen großen Indizes ging hier die Fahrt am rasantesten bergab. Leichte Hinweise auf relative Schwäche machte sich zwar im März diesen Jahres bemerkbar aber natürlich konnte niemand ahnen, dass der Index so abstürzen würde im Vergleich. Nun hat der DAX relativ zum Dow 18% nachgegeben und das schreit nach kurzfristiger Übertreibung.

Dieser Abverkauf hat natürlich Gründe. Ich kenne sie nicht, sie interessieren auch nicht, aber ich sehe mit Erstaunen die Indikatorenlage und die sagen mir, dass es interessant sein könnte auf eine Verringerung des spreads zu setzen. Vielleicht heißt das nur, dass der DAX stagniert, während der Dow noch deutlich runter kommt, vielleicht heißt das auch, dass der Dow abschmiert und der Dax weniger stark nachgibt, aber insgesamt meine ich, dass genau JETZT der Zeitpunkt da ist, nach Deutschen Perlen am Aktienmarkt zu suchen. Auch Warren Buffett, der alte, clevere Hund hat letzte Woche wieder angefangen einzusammeln. Die Bank of America ist es geworden (NYSE: BAC)

Natürlich stößt das wieder vielerorts auf Kritik und Unverständnis, aber ich erinnere mich noch an selbes Echo als er den Einstig in Goldman-Sachs Ende 2008, ebenfalls mit 5Mrd, oder in die Eisenbahngesellschaft  Burlington Northern Santa Fe. Ich finde ehrlich gesagt, dass er ein ziemlich gutes Markttiming besitzt, wenngleich auch er nicht zu Tiefstkursen einfauft, Goldman z.B. notierte einige Monate später etwas tiefer als seine Einstiegskurse. Im Nov. 08 jedoch das Low und von da an ging die Post ab, von 50 bis ca. 190 $ oder +280%. Genau so werde ich von nun an auch BAC beobachten.

5 Gedanken zu „DAX-Value“

  1. Sollte ich mich auch angesprochen fühlen??
    Man muss bei dieser Betrachtung des ‚Mini-Crashes‘ aber auch berücksichtigen, dass die deutschen Indices vorher auch die Outperformer (des Jahres) waren. Amerikanische Indices notieren ja zum Jahresbeginn nur ganz leicht im Minus (~ 2-3 Prozent) und hatten einen maximalen Drawdown von ca. – 17 %, die deutschen Indices hingegen stehen im Vergleich zum 01.01.11 zwischen 15 – 20 % im Minus, bei einem max. Drawdown von bis zu 27 Prozentpunkten.
    Das sieht man in dem Ratio Chart DAX:Dow nicht so eindeutig. Wahrscheinlich ist hier der EUR/USD ‚Schuld‘
    Insofern kann man sich schon wieder fragen, was ist die Definition von Crash. – Und hatten wir überhaupt einen??

  2. Stimmt, Klewe. Allerdings muss man auch Parallelen zur ersten Abwärtsbewegung im Frühjahr ziehen und auch da waren die Verkäufe wesentlich deftiger im Vergleich zu den Amis.
    Vielleicht war das ja auch alles nur eine “Bereinigung”. Ich könnt mir schon vorstellen, dass Ruhe einkehrt. Und zwar so lange, bis Gerüchte über eine mögliche Pleite einer europ. Bank aufkommen

    lang nix mehr gehört von Dir hier im Blog!!

  3. Sehr guter Beitrag! Bei Warren Buffett kommt hinzu, dass er munter Zinsen kassiert. Das waren bei Goldman Sachs 10% und bei GE war das ähnlich. Selbst wenn der Kurs nicht steigen sollte, so hat Buffett mindestens seine 10 Prozent sicher auf seine Vorzüge. Der Mann ist einfach genial. Solche Vorzugskonditionen kriegen wir “Normal-Anleger” leider nicht von diesen Firmen geboten.
    Buffett nutzt einfach seinen guten Ruf aus. Zuletzt hat er mit der Bank of America einen vergleichbaren Deal gemacht: Er gibt Cash für neue Aktien und erhält obendrauf 6 Prozent. So macht man das. Ich halte auch den Einstiegszeitpunkt bei der Bank of America für geradezu ideal. Von Buffett kann man lernen, wie die Börse funktioniert: Buy low and never sell.


  4. Dem kann man einfach nichts hinzufügen, Tim.

    Blöde Frage nebenbei, und da du auch einen Blog betreibst, wie kriegt man das hin, dass man sich als User so registrieren kann, dass man gleich ein Avatar wählen kann? Läuft das über WordPress direkt? In den Blogeinstellungen bei mir finde ich nichts, bin mit der aktuellsten Version unterwegs. Danke vorab für deine Antwort!!

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