Merkmale des Trading-Books: Analyse der Haltezeit

fortführend zum Beitrag der letzten Woche zur Performance, bei dem ich anmerkte, dass die Arbeit mit dem Trading-Book wichtig sei, hier nun der nächste Schritt. Ich möchte ganz speziell auf die Kennzahlen des Trading-Book eingehen, erklären wie ich damit arbeite und welche Schlüsse ich daraus ziehen kann um die Qualität des Trading zu verbessern und evlt. auch neue Handelsstrategien abzuleiten. Fangen wir an mit der Rückmeldung zur Haltezeit.

Haltezeit:

Wichtig hierbei: Die Haltezeit der Gewinner sollte in der Regel wesentlich größer sein als die der Verlierer. Es sei denn man betreibt Scalping oder ähnliche Strategien. Hier lässt sich auf jeden Fall sehr gut herauslesen ob man das “Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen.” beherrscht. Mit meinem Trend-Following-Prinzip ist der Vorteil sofort, d.h. innerhalb von 1-2 Stunden zu wissen, ob der Trade was wird oder nicht. Die Gewinner sind nach wenigen Minuten im Plus, die Verlierer laufen oft gleich ins Minus. Hier habe ich festgestellt, dass es am sinnvollsten ist gleich herauszu”scalen” wie es so schön halb-englisch heißt. Bedeutet nichts weiter als die Position gleich zu verkleinern. Anfänger fangen hier gerne das Hoffen an oder vergrößern auch noch indem sie nachkaufen und lassen den Verlust irgendwann so groß werden, dass ein Schließen der Position eine echte Überwindung wird und mental richtig weh tut. Das vermeiden Profis tunlichst! Sie legen sogar den Schwerpunkt ihres Handelns darauf diese Fehler nicht zu begehen. Hier die Eckwerte meiner Trades:

ø Haltedauer aller Trades: 1,9 Tage
ø Haltedauer falls Intraday geöffnet und geschlossen:
4,8 Stunden (eingeschlossen Trades unter 1 Stunde)

Gesamtanzahl Trades: 102
Anzahl Swingtrades (= Haltedauer >=24h): 74
Anzahl Intradaytrades: 28, davon 3 mit Haltedauer unter 1 Stunde (alle 3 waren Verlierer..)

ø Haltedauer Swingtrades: 2,62 Tage
ø Haltedauer bei Intraday (>1 Stunde & <24h Haltezeit): 5,4 Stunden
ø Haltedauer intraday (<1 Stunde): 10,3min
Maximale Haltedauer: 14 Tage

–> An diesen Kennzahlen erkennt ihr sofort zu welcher “Gattung” Trader ihr zählt. Swing-, Kurzfrist-, Mittelfrist- oder Intradaytrader. Vielleicht wird die Auswertung den ein oder anderen von Euch überraschen. Z.B. war ich anfangs davon überrascht, dass 1/3 meiner Trades intraday ablaufen. Der genaue Blick auf die Trades verriet mir, dass es “overnight” Positionen sind. In der Regel sehr erfolgreich und Stützpfeiler meiner Performance. Stützpfeiler auch meiner psychologischen Ausgeglichenheit im Trading (mit diesem Kapitel könnte man ein Buch füllen..). Jedenfalls verhelfen mir diese Trades mein Wochensoll zu erreichen und den Kopf frei zu haben für die Swing-Trades.

Jetzt wird es interessanter. Als nächstes lohnt es die Gewinner und die Verlierer voneinander zu separieren und sich die Haltezeit erneut anzuschauen.

Anzahl der Trades: 102 (immer noch..)
Gewinner: 72
Verlierer: 29
Pari geschlossen: 1

Hit-Quote: 70,5%

Haltezeit der Swing-Gewinner: (52 Trades) -> 2,91 Tage (Swingtrades, d.h. Trades < 1 Stunde nicht berücksichtigt)
Haltezeit aller Gewinner: (72 Trades) -> 2,11 Tage (einschließlich Trades mit Haltedauer < 1 Stunde)
Haltezeit der Verlierer (alle): 35,13 Stunden, bzw 1,4 Tage
Maximale Haltedauer Verlust: 96 Stundne (negativ!)

–> Eine wichtige Rückmeldung: Die Haltezeit der Gewinner ist mit 2,91 Tagen fast doppelt so groß wie die der Verlierer (1,4 Tage). Eine sehr positive und wichtige Erkenntnis und ein entscheidender Faktor für das erfolgreiche Trading. Ich betreibe “cut the losses”. Allerdings noch weiter ausbaufähig, wie die maximale Haltezeit der Verlierer zeigt. Auch der genauere Blick auf die Haltezeit der Verlierer belegt, dass die Positionen mit den größten Verlierer alle länger als 2 Tage gehalten wurden. Hieraus lassen sich schon Handelsstrategien entwickeln, z.B. das einfache Scale-Out bei Positionen, die nach 1-2 Tagen immer noch nicht im Plus sind. Das nächste, das man sich anschauen kann ist die Verteilung von longs und shorts in Verbindung mit der Haltedauer:

Anzahl der Trades: 102 (immer noch..)

long: 67
long-Gewinner: 51
long-Verlierer: 15 (1 Pari geschlossen)
Hit-Quote long: 76% (die finde ich bei aller Bescheidenheit sensationell gut)

short: 35
short-Gewinner: 21
short-Verlierer: 14
Hit-Quote short: 60%

–> Allein das Verhältnis der Longs zu Shorts verrät schon: Wir haben Bullenmarkt! Es müsste meiner Meinung nach dennoch wesentlich höher sein. Hier wäre bereits die erste Rückmeldung. Ich handle immer noch zu viele shorts. Sie sind zwar was die Hit-Quote betrifft nicht schlecht, aber immerhin deutlich schlechter als die der Longs. Ein Rückschluss hieraus kann schon lauten: Suche verstärkt nach Long-Setups; schaue dir die Short-Verlierer genauer an. War das Setup angebracht? Wäre ein enger TakeProfit sinnvoll gewesen? Hast Du Dich an alle Regeln gehalten? Hier sind jedenfalls extrem wichtige Rückmeldungen verborgen, die dich von einem MittelklasseTrader, zu einem TopTrader werden lassen.

Auch hier ist es lohnenswert die Gewinner von den Verlierern zu trennen und sich die Haltezeit anzuschauen:

short-Gewinner mit Haltezeit > 48 Std: 2
short Gewinner mit Haltezeit bis 48 Std: 19
short Gewinner mit Haltezeit < 24 Std: 11
längste Haltezeit: 120 Stunden
Durchschnittliche Haltezeit bei Trades bis 48 Stunden: 11,23 Stunden
Durchschnittliche Haltezeit bei Intradaytrades <24 Std: 2,04 Stunden

–> Wenn man sich die Zahlen so anschaut, versteht man gleich warum Shorts “shorts” heißen. Sie sind von kurzer Haltedauer geprägt. Zumindest gilt das für Bullenmärkte, denn auch bei mir haben es nur 2 Trades zum Gewinner geschafft, die länger als 48 Stunden gehalten wurden. Ich habe mir die Details angeschaut, es waren Glückstreffer und nur kleine Gewinne. Wenn ich mit den Setups, die ich nutze, nicht innerhalb von 24 Stunden im Plus bin, muss ich aufpassen. Das ist die Quintessenz hieraus. Aber auch, dass ich shorts konsequent mit einem TakeProfit versehen muss. Laufen lassen ist hier verboten. Denke dran: Bullenmarkt. Diese Kennzahlen verändern sich wen die Marktlage dreht, dazu kann ich bei gegebener Zeit was schreiben..

 

Soviel von mir mit der Haltezeitanalyse. Im Folgenden will ich auf die reinen Zahlen der Erträge von Geinnund Verluttrades eingehen. Auch da gibt es wichtige Rückmeldungen v.a. was die Richtung des Tradings – long oder short betrifft. Übrigens, wer sich fragt, dass die Überschrift im letzten Postig (200 Trades, 1000%..) nicht passt, stimmt. Die 200 sind einschließlich Komissionskosten (Tradinggebühren), die bei jedem Trade bei mir im Profit/Loss auftauchen. Mein Fehler, es waren genau 102 Trades. Mit den RollingFees dann natürlich 204

4 Gedanken zu „Merkmale des Trading-Books: Analyse der Haltezeit“

  1. Hey Lukas!
    Ich bin positionstrader und halte meine Positionen demzufolge mehrere Wochen/Monate.
    Ich persönlich wurde mich daher über einen monatlichen marktausblick freuen :)
    P.s. Shanghai geht ab ;)

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