Große Marktwende steht bevor

Ich war die letzten Tage im Urlaub. Ohne Rechner, ohne Telefon. Ich war – wie konnte es anders sein ;) – in einer Finanzmetropole, naja, immerhin einer kleinen. Singapur, im MarinaBaySands. Dieses Hotel sollte jeder mal besucht haben – und wenn auch nur für eine Nacht. Unvergesslich der Anblick vom Pool oben:

Soviel nebenbei. Der Urlaub musste sein, weil ich wieder einen klaren Kopf brauchte. Ganz abschalten ging zwar auch nicht, aber immerhin ein Paar wenige Tage zu Anfang. Ich habe ein sehr gutes, ich würde sogar behaupten mit das beste Buch, das ich bisher über den Börsenhandel in der Hand hatte, lesen können: Jesse Livermore. Das Spiel der Spiele Folgen Sie dem “König der Spekulation” hier eine andere Variante: Jesse Livermore. Das Spiel der Spiele.  Knappe 470 Seiten, die innerhalb von 3 Tagen durch waren, so fesselnd ist es. Klarer Tipp für alle, die sich zu den erfahrenen Akteuren an den Börsen zählen.

Soviel vorweg und zurück zum Geschehen. Wie deftig dieser Bullenmarkt, der meiner bescheidenen Ansicht nach vor einer größeren Korrektur steht, ist, zeigt ein Blick auf den Trasportation-Index $TRAN, der seit dem technischen Ausbruch im Dezember eine beispiellose Rallye fährt, ohne Zwischenkorrektur zu neuen Mehrjahreshochs!

tran

Ich denke, dass wir uns mehr und mehr dem Ende nähern und ich möchte mit dem heutigen Beitrag ein Paar weitere Hinweise auf ein baldiges Ende dieser Rallye vorstellen. Wichtig ist mir auch folgende Sätze los zu werden: Das Setzen auf eine bärische Marktwende ist eine der einfachsten Methoden sein Depot vor die Wand zu fahren. Glaubt mir, ich habe es schon oft genug selbst durchgemacht und auch aktuell habe ich deutliche Rückschläge einstecken müssen, da ich wieder den alten Gewohnheiten erlegen bin.. Es ist einfach so, dass bullishe Trends lange brauchen. Deutlich länger als man glaubt. 3 Monate finde ich als gute Faustregel eines guten Bullen als Mindestzeit, es können auch mal 6 Monate sein. Eine Marktwende kommt jedenfalls nie plötzlich sondern wird angekündigt mit immer mehr bärischen Nachrichten, die, in der ersten Phase noch völlig ignoriert werden, in der zweiten eine kurze 3-5 Tägige knackige Korrektur hervorrufen und einen ersten großen Schreck verursacht und im dritten Schritt, nachdem wieder neue Höhen erklommen wurden aber die Marktbreite fehlt, mehr Aufnahmefähigkeit für schlechten Nachrichten existiert. Schritt 1 und zwei haben wir – so meine ich schon hinter uns und es folgt das Warten auf Schritt drei.

Es ist vor allem eine Frage wie die großen Fonds aufgestellt sind und wann sie ihre riesigen Positionen auflösen. Es ist eine Mammutaufgabe eine riesengroße Position, die in der Regel schon weit im Gewinn liegt zu versilbern, besser gesagt an das “dumme” Volk abzugeben ohne dabei nennenswerte Marktbewegungen zu verursachen. Diese Vorgänge dauern oft mehre Tage, da die Fonds durch geschickte Zwischenkäufe Ihrer Aktien eine rege Nachfrage suggerieren müssen um bei potentiellen Käufern bloß keine Zweifel aufkommen zu lassen was ihre Einschätzung betrifft.

Es lohnt also den Blick auf das Volumen, genauer das Gesamtmarktvolumen, zu richten wenn man merkt, dass der Markt ins Stocken gerät. In dieser Hinsicht war der vergangene Freitag, Hexensabbat wie ihr wisst, ein ganz besonders bemerkenswerter Tag, denn zu Handelsbeginn konnten die dicken Jungs riesige Pakete abstoßen. Ich wette mit euch, da wird sich manch einer in den Wolkenkratzern schlapp gelacht haben es so einfach gehabt zu haben. Man achte auf den Peak zu Handelsbeginn am Freitag! 180 statt sonst max 15 Mio umgesetzte Aktien:

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Wenn, wie ich vermute, nun die Fonds mitten in der Räumungsphase sind und manch einer seine Schäfchen schon ins trockene bringen konnte, stellt sich die Frage: Wer soll noch für einen Fortbestand der Rallye sorgen können? Die Kleinanleger sicher nicht. Es sind nur noch größere Fonds, die finanziell in der Lage sind die Kurse immer wieder zurück zu kaufen mit diesen Käufen Nachfrage zu simulieren um dann peu a peu die Distribution der eigenen Aktienpakete umzusetzen. Es gibt immer jemanden der spät dran ist und niemand will als letzter das Licht ausmachen müssen..

Das vorsichtige Wiederaufkaufen kann man bei allen bärischen Marktwendephasen sehr schön beobachten. Es wird zudem auch begünstigt bzw. unterstützt durch die fehlende Flexibilität der Marktteilnehmer, die Rückgänge immer wieder als günstige Einkaufsmöglichkeiten sehen ohne die Gesamtlage zu überblicken. Da wird in einigen Monaten sicher noch von billigem Zentralbankgeld als Grund für eine kleinere bullishe Gegenbewegung die Rede sein. Ich wette heute schon darauf! Die Argumentation kann auch einfacher nicht sein. Wenn beispielsweise vor einem halben Jahr eine Apple 700 Dollar kostete, dann ist sie einen Monat später bei 600 billig. Um 100$ billiger um genau zu sein. Das ist eine Menge und das genügt in der Regel schon als Kaufgrund. Bei 500 ist sie noch billiger, aber es kommen Zweifel auf und bei 400 geben sie auf. Den Wert dagegen misst niemand nur den Preis.

Ich meine die Zeit für eine Gegenbewegung ist da und ich habe mich bereits positioniert und warte auf die Quartalszahlen, die angesichts des deutlichen Rücklaufs positiv aufgenommen werden sollten wenn die Taschenrechner der Analysten gezückt werden und die Kennzahlen ermittelt werden. Ich spekuliere auch auf ein “Save-Heaven” Verhalten bei einer bevorstehenden Marktkorrektur. Da ist eine Apple-Aktie als Wert eine gute Anlage meine ich für den ein oder anderen Investor, der das Bedürfnis hat sein “Geld zu parken”.

Aber zurück zum Markt: Wie die allermeisten von euch wissen und ich bereits erwähnte war letzte Woche großer Verfallstag, der sg. Hexensabbat. Der ein oder andere wird den folgenden Chart vielleicht schon kennen, ich bringe ihn gern um diese Zeit, denn aufgrund der dort durchgeführten Umpositionierung der Big Boys entstehen oft große Wendepunkte um diese Phasen herum:

marzsept

Quelle: www.stockcharts.com

Mich würde nicht wundern, wenn wir wieder einen solchen Zeitpunkt erwischen würden. Interessant dürfte der morgige Montag auch werden. Vor allem wg. des befürchteten Bank-Runs in Zypern. Dort sollen Bankeinlagen der Kunden für die Bezahlung der Staatsverpflichtungen hergenommen werden. Ich bin gespannt ob dieses Kleingewicht es schaffen kann die gesamte Marktstimmung endgültig zum Kippen zu bringen. Das Zeug dazu hätte es, denn die Message, die aus der Aktion zu lesen ist, ist schlicht und einfach die, dass selbst Bankeinlagen nicht sicher sind und sich der Staat daran bedient wie er will. Einen herberen Vertrauensbruch kann es nicht geben!

Eine sehr interessante Woche steht bevor! Ich freue mich drauf.

 

4 Gedanken zu „Große Marktwende steht bevor“

  1. EURO öffnet ggü USD mit -140 Pips!!! Hoppla, da steht was Großes vor der Tür! Ein dickes Down-Gap im SPX. Die große dicke Korrektur startet genau jetzt.

  2. Hi,

    schneller als gedacht, doch zumindest haben wir es erwartet, dass die Korrektur nun kommt. Und mit dieser Massnahme haben sich die EU-Politiker ein mustergültiges Eigentor geschossen. Ich wage es mal zu behaupten, dass somit der Euro ad acta gelegt worden ist. Das Vertrauen, dass in den letzten Jahren erodiert ist, ist nun endgültig weg. Der US-Dollar wird gegenüber dem Euro deutlich aufwerten. Und auch Gold und Silber dürften wieder Zuspruch finden, nachdem nun klar ist, wie der Staat sein Geld sich in Zukunft holen wird.

    Aktien Short, Edelmetalle Long, EurUsd Short, Bonds Long
    Good Trades

    Hier der Link http://www.nyxdata.com/nysedata/asp/factbook/viewer_edition.asp?mode=tables&key=50&category=8

  3. Gestern hat mir der Markt wieder ganz deutlich zu spüren gegeben, dass Börsengewinne Schmerzensgeld sind. Die 20 SPX Punkte Gegenbewegung voll in shorts investiert mitzunehmen ist wirklich nicht angenehm.

    Früher hätte mich das ausgestoppt, heute setze ich die Stopps höher dafür mit einem größeren Risiko falls es doch eine echte bullishe Bewegung wird, die dann umso mehr weh tut.

    Es fällt schwer sich damit abfinden zu müssen nie DEN PERFEKTEN Einstieg finden zu können bei diesem Spiel mit Wahrscheinlichkeiten..

    Meinen long auf Apple habe ich übrigens heute beim Touch am MA50 versilbert. Aktuell keine einzige long-Position mehr im Depot. Ich bin Bär bis mindestens Mitte Sommer

    Irgendwie glaube ich auch, dass der Vertrauensbruch das Zeug dazu hat einen neuen größeren Bärenmarkt einzuleiten.

    Positionen: Short im DAX, SPX, INDU, EUR/USD auf mittelfristiger Basis.

  4. Bevor das hier zu einseitig wird, lest mal hier http://www.stockstreet.de/de/stockstreet-news/steffens-daily-newsletter/11106114-Krisenmuedigkeit-und-Flucht-in-Aktien.
    Denkt auch mal bitte an die Aktienquote der Allianz (< 4%) oder Pimco, die erklärtermaßen keine US-Bonds mehr haben. Wie sollen beim Auslaufen von Langläufern zukünftig die ‘hohen’ Renditen gehalten werden. Festgeldkonten mit ‘Enteignungsmechanik’? (Sorry, das war unsachlich, musste aber nach der Zypern-Nummer einfach mal geschrieben werden).

    Also: Konsolidierung ja, schließlich sind die Indices ja heißgelaufen, obwohl immer noch kurz vor den ATH’s (S&P500 und DAX). Aber die ganz große Rutsche sehe ich (noch) nicht.

    Gold Long, nach den ganzen Krisen müsste die Unze eigentlich bei 1800 USD stehen. Tut sie aber nicht. Die Libor-Connection läßt grüßen!

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