Wohin man schaut – (fast) überall herrscht völlige Überraschung über das Geschehene. Gerade die letzte Woche sorgte doch für enorme Verwunderung. So ziemlich alle Glücksritter da draußen dürften sich ein blaues Auge geholt haben. Viele, auch angelockt durch immer höhere Rekorde, mussten zusehen wie schnell die schönen (Buch)gewinne plötzlich Verluste werden können.
Wenn ein lang anhaltender Bullenmarkt beendet wird, kann die Ausgangstür für die Party schnell recht eng werden. Das ist es was wir in der letzen Woche sehen konnten. Nebenwerte die bis zu 20% innerhalb von 1-2 Tagen nachgaben. Für den Profi kein Spektakel, der überwiegende Anteil an Amateuren hat aber Schweißperlen auf der Stirn und rätselt über die “Gründe”.. Selbst eine Adidas, ein gewichtiger DAX30 Konzern gab 15% an einem Handelstag nach. Das Angebot an Aktien durch ausgelöste Stopps kann mit der vorhandenen Nachfrage nicht ausreichend gedeckt werden und so rollt die Lawine.
Ich behaupte mal, dass locker 90% aller Börsianer überfordert sind mit Korrekturen. Viele machen mit Optionsscheinen, Turbozertifikaten und anderem Teufelszeug auch das erste mal die Erfahrung was es mit dem Begriff “Emittentenrisiko” auf sich hat. Vor allem auch, dass große, millionen- oder gar millardenschwere Unternehmen “Computerprobleme” haben können wenn es darum geht Kurse zu stellen.
Mein Wikifolio hat im vergangenen Monat gezeigt, dass das Thema Risikominimierung in der Prioritätenliste auf Platz 1 steht.
Keine Frage, das kostet Performance. Ich bin z.B. niemand, der bereit ist neue Hochs zu kaufen, insbesondere wenn der Markt schon 5 Jahre lang im Bullenmodus ist, ich bin auch niemand, der mit vollem Short-Depot auf einen Crash spekuliert, aber ich weiß zumindest sehr gut wann es an der Zeit ist die Coins vom Tisch zu nehmen. Und wenn ich für den nächsten Einsatz mehrere Monate warten muss, dann warte ich.
Wie geht es nun weiter? Volles Rohr nachkaufen? Oder haben wir eine neue Baisse? Oder nur eine größere Korrektur? Ist der Bullenmarkt ganz vorbei und der Bär in der Tür? Gar nicht so einfach, aber ich möchte zeigen wie zumindest ich mit der Situation umgehe. Vorweg will ich aber sagen, dass ein stumpfes Nachkaufen in solchen Phasen zwar sinnvoll sein KANN aber im Prinzip ein Griff ins berühmte fallende Messer darstellt, denn: Der Abwärtsimpuls ist erst gestartet. So lange keine Gegenbewegung da ist, die über die Stärke der Kaufseite Auskunft gibt, ist ein 100% Long in meinen Augen mehr als fahrlässig.
Zumal auch ein Thema zur Korrektur vorhanden ist. Nein, es gibt sogar mehrere. Der Krieg in der Ukraine mit den damit verbundenen Sanktionen und damit auch deutlich zu spürenden Konsequenzen für die Wirtschaft. Insbesondere die Deutsche, die so stark von Exporten abhängig ist. Man schaue sich Adidas an. Sämtliche Automobilkonzerne haben Einsparkurse eingeschlagen. Das tun sie, weil sie als erstes Bremsspuren der Wirtschaft spüren können..! Jüngst hat z.B. VW ein schmerzhaftes Sparprogramm von 5 Mrd. verkünden müssen. Neben Ukrainie verunsichert Argentinien, ich glaube aber dass der Einfluss geringer ist..
Ich will den Teufel weiss Gott nicht an die Wand malen, ich will aber unbedint darauf hinweisen, dass an der Börse wechselnde Bedingungen vorliegen können und ich will betonen, dass die Einfachheit Geld der letzten 2 Jahre Geld an en Börsen zu verdienen niht selbstverständlich ist. Nein, wir haben kein 2008, kein 2000, aber wir blicken auf einen 5 Jährigen Bullenmarkt zurück und es wäre höchst verwunderlich wenn es die nächsten 5 Jahre im selben Tempo weiter geht. Dass der Investor oder Trader das Thema Risikominimierung über alle anderen Themen zu stellen hat, bekommt man nicht in Börsenjahren wie 2013 beigebracht sondern genau hier und jetzt!
Seid vorsichtig da draußen!
Lukas