Dax sieht stark angeschlagen aus

Wir haben heute am 5.8. vielleicht den Höhepunkt der ersten Ausverkaufswelle am Deutschen Aktienmarkt hinter uns gebracht. Wichtige langfristige Unterstützungen liegen im Bereich 11.500 – 11.600. Genau dort schloss der DAX heute auch, daher habe ich einen Großteil der Short-Positionen mitgenommen. Der morgige Dienstag könnte wieder zum Turnaround-Tuesday werden und das endgültige Ende dieses vielleicht nur ersten Abwärtsschubs bedeuten, denn immerhin liegen schon einige starke Abverkaufstage mit ungewöhnlich vielen Verlusten im Bereich von -2% hinter uns. Die folgenden zwei Charts zeigen die Unterstützungen.

Zum einen über die MovingAverage 200 Linie, die im “ersten Anlauf” nur selten direkt nachhaltig unterboten wird:

und zum anderen – und da wirds vielleicht etwas deutlicher sichtbar – in der Renko Darstellung.

In der Renko-Ansicht wird das Zwischenhoch Anfang Dezember 18 sowie die Halt in der selben Zone im Bereich 11.500 im März diesen Jahres sichtbar. Ein ohne Zweifel nennenswerter Widerstand damals, der nun mit ausreichender Wahrscheinlicheit zur Unterstützung werden wird.

Hohe Wahrscheinlichkeit also, dass es dort wieder vermehrt zu Käufen kommt. Spannend wird dann die Stärke der Gegenbewegung, denn aus meiner Sicht besteht eine hohe Chance einer Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung bin Ende Oktober. Marktschwäche bis dorthin wäre für die allermeisten grundsätzlich nicht überraschend, allerdings besteht meiner Ansicht nach durchaus eine hohe Chance (oder Gefahr – je nach Betrachtungswinkel) eines echten Bärenmarktes, den gefühlt zumindest keiner mehr kennt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass einen “echten” Bärenmarkt – sprich einer Korrektur im Berich um die -50% oder mehr nur die allerwenigsten auf dem Schirm haben.

Es gibt zahlreiche Anhaltspunkte, dass es dieses und nächstes Jahr wieder soweit sein könnte. Da wäre zunächst einmal die Sprache des Marktes – am einfachsten über den Blick auf den langfristigen DAX Chart.

Der DAX hat in diesem Jahr mit dem Hoch bie 12.500 Punkten nichts anderes als ein zweites, markantes lower high vollzogen, während das Tief Ende 2018 ein zweites lower low war. Damit ist ein Abwärtstrend auf 2-Jahresbasis intakt und bestätigt. Ich glaube da gibt es keine zwei Meinungen.

Auffällig ist zudem auch, dass der DAX, der aus meiner Sicht als DER Leitindex für die europäische Wirtschaft steht (vielleicht noch neben der Londoner FTSE), sich im Vergleich zu den US-Börsen seit Mitte/Ende 2017 deutlich relativ schwach entwickelt. Hier der Vergleich im Ratio-Chart DAX versus DowJones:

Es ist deutlich, dass der Seitwärtsverlauf spätestens seit 2017 beendet wurde und nun DAX relativ schwächer tentidert zum DOW.

Zudem machen in letzter Zeit vermehrt Meldungen die Runde von beispielsweise BASF, Siemens und anderen Großkonzernen, die als erstes konjunturelle Abschwünge merken und mit dem Abbau von Arbeitsplätzen reagieren. Auch in der Automobilindustrie sind Kaufzurückhaltungen spürbar. Daimler, BMW, Audi und VW melden mindestens erhebliche Gewinnrückgänge, auch Quartalsverluste inkl. Warnungen für die kommenden Quartale und das Einkassieren von Renditezielen.

Was ich sagen will: Auch wenn jetzt eine bullishe Gegenbewegung die logische kurz- oder vielleicht mittelfristige Folgereaktion sein wird – man sollte für die kommenden Monate meiner Meinung nach ernsthaft einen möglichen Bärenmarkt in Betracht ziehen. Das deutlichste Signal dafür liefern die Zinsmärkte, siehe auch HIER.