Top-Trader

Ich hatte ja bereits im Kommentar des letzten Postings angesprochen, dass ich letzten Donnerstag auf einem Trading-Seminar war. Es handelte sich um ein kostenloses Seminar auf welches ich in einer der letzten Ausgabe des TradersJournal aufmerksam geworden bin. Da es in München war und kostenlos obendrauf – warum nicht. Zumal es von Birger Schäfermeier gehalten wurde, dessen Buch ich zu den besten zähle (siehe “Bücherempfehlungen”) und der als Trader sowas wie ein Vorbild für mich ist.

Die Veranstaltung war wirklich äußerst gut besucht, ich schätze mal grob 100-150 Leute. Wie nicht anders zu erwarten waren in meinem Alter (unter 30) vielleicht  3-4 Anwesende. Der Großteil so 50 aufwärts und der Kleidung nach gut betucht. Frauen waren max. 5 da, wovon mindestens 3 “mitgeschleppt” wurden. Die andere größere Gruppe war im Bereich 40-50, ein guter Teil von ihnen wohl erfolglos. Vielen sah man an – und das bitte nicht falsch verstehen – dass Trading sehr wohl harte Arbeit ist und auch 16 Stunden Hocken vorm Rechner bedeutet. Natürich war die Veranstaltung gesponsored (von 2 Banken) und natürlich musste man sich über tolle Zertifikat-Produkte berieseln lassen oder über CFD-Plattformen, die 39 Euro pro Jahr kosten sollen. Zum Glück konnte ich diesen erfreulich kurzen Part mit einer aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Traders” überbrücken. Dann endlich kam Hr. Schäfermeier und ich konnte meine Aufmerksamkeit wieder hochfahren.

Er referierte über seine Ansichten zu Indikatoren, die er in Summe für völligen Quatsch hält und dessen Auffassung ich fast vollständig teile, über Angebot und Nachfrage, über die Kursbildung an sich, über die Gefahren der technischen Analyse, die ich ebenfalls teile, weil es in der Regel falsch angewendet wird und irreführend wird, und gab noch eine Ein- und Ausstiegsstrategie zum besten. Das war ansich schon interessant genug und lohnte den Besuch. Das interessanteste aber – und da kommen wir in den Bereich Trading – der Mann war auf ALLES, wirklich alles, vorbereitet.

Für jede Eventualität, Serverausfall, Plattformausfall, Rechnerausfall, Internetausfall, Fehlen von Flip-Charts, Fehlen eines Beamers, was weiss ich nicht alles war er vorbereitet. Ein echter Risikomanager. Nix konnte ihn überraschen und aus der Ruhe bringen. Falls seine Live-Trend-Demos nicht möglich wäre, hatte er einen Chart dabei. Falls er nicht ins Internet käme im Hotel, hatte er einen USB-Stik dabei, falls der Rechner ausfiel hatte er einen Ausweichrechner dabei, falls die Tradingplattform nicht ging, konnte er aus 2 alternativen Handelsplattformen wählen, falls der Beamer streikte, wäre es über den Flip-Chart gegangen, falls dieser fehlte war auch eine Alternative vorhanden. Es gab kein Risiko, welches er nicht im Vorfeld unter die Lupe genommen hatte und die Antwort darauf parat hatte. Das hat mich fasziniert.

In meinem Berufsleben darf oder vielleicht muss ich mir 2-3 Präsentationen pro Tag antun, gute und schlechte, aber niemand von den Kollegen befasst sich mit Risiken, dass mal was schief gehen könnte. Einige haben vereinzelt mal eine Kopie der PPT auf einem Stik dabei aber nicht selten ist es so, dass mit einer nicht einkalkulierten Hürde der Vortrag verschoben werden muss, weil nicht daran gedacht wurde, dass mal was schief gehen könnte.

Ein Trader befasst sich von Hause aus tagtäglich und bei jedem Trade mit dem Risiko. Daher stammt dieses Verhalten. Hätte ich nach meiner Erfolgsserie das Risiko weiter wie gewohnt im Auge behalten, würde ich lang nicht mehr auf shorts sitzen, aber das ist ein anderes Thema… ;-)

8 Gedanken zu „Top-Trader“

  1. würde kurz zusammenfassen:
    the new top has been sold!

    bin wieder short. bin auch long in den USA mit “FAZ”.
    Der Spuk scheint beendet. 10 Tage ununterbrochen ging es rauf. Halleluja

  2. Das wird man noch sehen müssen, gegenwärtig geh ich nur noch von einer Korrektur bis 1120-1110 Spx aus. Nach der Verkündung Bernanke will die Fed wohl mit allen Mitteln den Aktienmarkt oben halten. Und zudem ist ja der Trend ja doch deutlich bullish, obwohl man selbst ja doch etwas zu früh geshortet hat . Der Währungskrieg ist dafür nun im vollen Gange, FED, SNB, BOJ, BOE mit Gelddrucken a la Weimarer Republik??? mal sehn ob die EZB, die es ja eher verheimlicht, sich zu einem offiziellen Statement bewegt. Und auch die Chinesen haben einen enormen Ansstieg ihrer Geldmenge zu verzeichnen +15.5% hatte ich irgendwo gelesen.
    DIe Tageskerzen im Nasdaq, SPX könnten einen Doji Evening Star hervorbringen, muss der morgige Tag zeigen. Dann sollte 38% Fibo seit Tief August in den Indices das Ziel sein oder der MA20/Ema20
    Good Trades

  3. Guten Morgen,
    also da ist mir doch glatt beim Sichten der Charts eine traumhafte Wolfe-Welle aufgefallen, im Dow Jones, das Kursziel daraus liegt bei min. 9600 rum, und relativ schnell bis in den Okt und je nachdem wieviel Zeit der Dow sich lässt kann es natürlich auch nocht etwas tiefer gehen. Mal sehn ob diese Wolfe Welle kommt. Vom CRV ideal 10:1
    Und noch was von einer anderen Ecke, morgen ist ja Volllmond, dieser wird auch gern Blutvollmond genannt, die englische Bezeichnung Blues Moon. Ob er den Longies den Blues singt?

  4. Hallo Kosmo,

    ich traue den Braten noch nicht recht. Könnte mir nochmal einen Pullback an die 1143 und darüber bis 1150 vorstellen. Der Blues wird kommen, aber nicht unbedingt morgen mit Vollmond…..

  5. @Kosmo, wow die Wolfe-Welle im Dow D1 sieht perfekt aus. Vielleicht eine blöde Frage, denn im Oktober wissen wir es alle: Wie sind deine Erfahrungen, wenn diese Formation sich in den anderen Indices so nicht wiederfindet? (Habe eben N100 und S&P sowie DAX geprüft)

  6. Es ist selten , dass Sie gleichzeitig auch in den anderen Indices auftreteten, da jeder eine unterschiedliche Gewichtung inne hat und auch Brachen hat, die im anderen nicht so stark vertreten sind. Meine Erfahrung ist, dass die Wolfe Welle im Schnitt in 3 von 10 Fällen ihr Ding durchzieht, 5 mal versagt und 2 mal kommt ‘ n kleiner Gewinn bei raus.

    Wenn ich mir den Nasdaq heut zur Eröffnung anschaue sieht das verdammt nach Gier aus, wenn das mal nicht in die Hose für die Longies ausgeht

  7. kann mir mal jemand nen Chart mit der Wolfe-Wave einfügen? Ich kann damit noch nix anfangen.
    Mein Bauch meint, wie bereits angesprochen, dass das Ding hier schon gelaufen ist. Der INDU steht aber an einer wichtigen Hürde für shorties, und das ist der Widerstand bei 10700. Wenn der fällt, wird’s eng an der Tür. Einen massiven Abverkauf sehe ich noch lange nicht, aber immerhin sind wir vom Top schon (im SPX) 14 Punkte entfernt.
    Die weekly Kerze schaut derweil auch nicht gut aus, aber die Woche ist eben auch noch nicht rum.
    1150 Punkte sind auch insofern interessant, weil im Januar 2010 der Bereich ebenfalls als Widerstand agierte und so sehe ich eine ordentliche dicke 9-Monate SKS. Möglich ist es zumindest. Der Rebound wird ein echter wenn 1130 fallen, aber immerhin ist mein short seit Top schon im Soll.
    Muss wieder zu alter Form finden…

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